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Epipactis helleborine ssp. moratoria auch in Wuppertal?

Der Orchideenexperte Wilfried Kuhn berichtet über einen "Zufallsfund" von Epipactis helleborine ssp. moratoria in Wuppertal.

…wie der Zufall es manchmal so will…

Nach dem aktuellen Stand unterscheidet man bei Epipactis helleborine drei Subspecies: helleborine, moratoria und minor. Epipactis helleborine ssp helleborine ist in Deutschland weit verbreitet und fast überall anzutreffen, so auch in Wuppertal. Gern siedelt diese heimische Orchidee auch auf Friedhöfen wie z.B. auf dem Uellendahler Friedhof und dem Ev. Friedhof in Dönberg.

Epipactis helleborine ssp. moratoria

  Epipactis helleborine ssp. moratoria

Am 14.11.15 hatte der Naturwissenschaftliche Verein zu einer geführten Exkursion durch den Skulpturenpark Wuppertal eingeladen, an der auch der Verfasser teilnahm. Auf dem Weg vom Parkplatz zum Eingang des Skulpturenparks wies mich Herr Jansen, Solingen, der mich begleitete, auf Fruchtstände von Epipactis helleborine am Wegesrand hin. Schon beim ersten Hinsehen hatte ich den Eindruck, dass es sich bei den vorhandenen drei Pflanzen um Epipactis helleborine ssp. moratoria handeln könnte. Diese Unterart ist wesentlich seltener anzutreffen. Meines Wissens ist sie in NRW aktuell nur an drei Fundorten nachgewiesen. Bei besserer Sicht habe ich den Fundort erneut aufgesucht und die beigefügten Fotos gemacht. Nach den mir vorliegenden Fakten fand ich meine Vermutung bestätigt. Folgende von der Nominatsippe abweichende Merkmale konnte ich feststellen:

  • genau sieben Laubblätter (Angabe für Ep. helleborine ssp. moratoria: 5 – 7 Blätter)
  • Form der Laubblätter ist eher länglich lanzettlich und nicht eiförmig
  • die Mitte November noch sehr grüne Farbe der Fruchtkapseln deutet auf einen späten Blühzeitpunkt der Pflanze hin
  • die Anordnung der Fruchtkapseln deutet auf Lockerblütigkeit hin, sie sind dunkelgrün und ellipsoid
  • filigraner Stängel, gewinkelte Indernodienabschnitte
  • waagerecht abstehende Fruchtkapseln

Das alles ist natürlich noch kein sicherer Nachweis. Insofern sind weitergehende Untersuchungen im nächsten Jahr vorgesehen, um zusätzliche Aussagen zum Blütezeitpunkt und zur Blüte selbst treffen zu können.

 

 

 

 

Zur detaillierten Information über Ep. helleborine ssp. moratoria empfehle ich die folgenden Literaturstellen:

Arbeitskreis Heimische Orchideen Bayern e.V. [Hrsg.] (2014): Die Orchideen Bayerns  –  Verbreitung, Gefährdung, Schutz  –  München: S. 174-177: Epipactis helleborine (L.) CRANTZ subsp. moratoria

Riechelmann & Zirnsack Bergfeld, D & Sischka, N. (2011): Epipactis helleborine subsp.moratoria A. Riechelmann & A. Zirnsack auch für Rheinland-Pfalz nachgewiesen.  –  Ber. Arbeitskr. Heim. Orchid. 28 (1): 116-121

Dietel, J., Bergfeld, D., Berlinghof, N., Riechelmann, A., & Ayasse, M. (2015): Taxonomische Untersuchungen an der Täuschblume Epipactis helleborine (L.) CRANTZ (Epidendroideae, Orchidaceae)  –  J. Eur. Orch. 47(1): 11–32

Peterek, M. (2011): Epipactis helleborine (L.) CRANTZ subsp. moratoria A. Riechelmann & A. Zirnsack im Süntel / Weserbergland  –  Ber. Arbeitskr. Heim. Orchid. 28 (1): 122-126

Riechelmann, A. & Zirnsack, A. (2008): Epipactis helleborine (L.) CRANTZ subsp. moratoria, eine neue Epipactis-Unterart aus der Nördlichen Frankenalb   –  Ber. Arbeitskr. Heim. Orchid. 25 (1): 57–84

 

Wilfried Kuhn, Arbeitskreis Heimische Orchideen NRW; Wuppertal, 01.12.2015