Glänzender Storchschnabel
Glänzender Storchschnabel (Geranium lucidum)
Der Glänzende Storchschnabel ist wohl der seltenste Storchschnabel in unserer Flora. Von Nordrhein-Westfalen sind nur wenige aktuelle Fundpunkte bekannt (vgl. Verbreitungskarte aus HAEUPLER). Inzwischen sind noch einige andere Standorte bekannt geworden, die allerdings anthropogenen Ursprungs sind. Der Glänzende Storchschnabel besiedelt an natürlichen Standorten offene, lückige, stark sonnenbestrahlte Bereiche, z.B. Felsheiden. Bekannt ist der Standort im Hönnetal (KERSBERG), an dem die Pflanze allerdings verschollen ist, und an der Almequelle (RAABE mdl.). Ein neuer Fundort ist z.B. ein Bahnhof in Bielefeld (RAABE mdl.). Auch der Hönnetal-Standort ist an einer Bahnlinie gelegen. Wir sprechen bei dieser Pflanze, zumindest an den Sekundärstandorten, von einer „Tourismus-Verbeitung“, d.h. in diesem speziellen Falle von einer Migration durch Bahntransfer. Andere Transportwege können Straßen und Wasserwege sein.
In dieses Bild passt auch der neuerliche Fund von Geranium lucidum, den der Verf. Anfang Juni am Bahnhof Erkrath-Hochdahl (MTB 4707/44) machte. Der Glänzende Storchschnabel wächst hier in einer stattlichen Population – 40 Pflanzen wurden gezählt, es können mehr sein, aber wegen der Gefährlichkeit am Gleiskörper wurde das Zählen dann eingestellt – zum Teil mitten im Schotter (s.Abb.), zum Teil unter Rubus caesius –Beständen. Bei einer späteren Beobachtungen wurde festgestellt, dass alle Pflanzen üppig fruktifizierten, so dass zu erwarten ist, dass der Storchschnabel im Bereich der Bahnschranke Hochdahl noch lange anzutreffen ist.
Inzwischen konnte beobachtet werden, dass der Glänzende Storchschnabel im September zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres blühte.
Mai/September 2008, Mai 2009
Literatur:
KERSBERG, H. et al. (1985): Flora von Hagen und Umgebung.. Veröff. Naturwiss. Vereinigung Hagen e.V. H. 5
HAEUPLER, H., A. JAGEL u. W. SCHUMACHER (2003) : Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Nordrhein-Westfalen. Hrsg.: Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten NRW, Recklinghausen
Wolf Stieglitz