Eine Botanikreise durch die Osttürkei - vom Van-See bis zum Schwarzen Meer
Eine Botanikreise durch die Osttürkei – vom Vansee bis zum Schwarzen Meer
In der Türkei gibt es etwa drei Mal so viele Pflanzenarten wie in der BRD. Die Blütenpracht ist spektakulär: eine Wiese mit Iris iberica ssp. elegeantissima sieht von weitem so aus, als ob Wäschestücke zum Bleichen ausgelegt sind! Die Vegetation leidet an Bodenumgestaltung und an der enormen Überweidung.
Ein Abstecher entlang des Euphrat-Stausees zum Nemrut Dagi bescherte uns nicht nur die berühmten Riesensteinfiguren aus der Kommagenenzeit, sondern auch eine unberührte Vegetation mit Rindera lanata, Arnebia densiflora, Onobrychis cornuta, Iris sari etc.In den Gebirgslagen um den Van-See findet man Läusekräuter, Tulpen, Schachblumen und viele andere Arten, u. a. meine Lieblingsblume Puschkinia scilloidea. Auf der Insel Achtamar im Van-See steht die berühmte armenische Kirche aus dem 10. Jhdt.
Die seltenste Pflanze der Türkei Phelypaea tourneforti, eine Sommerwurzart, kommt am Weg zum Tendürük-Pass vor. Die Weiterfahrt führte nahe am Ararat vorbei nach Erzurum mit den Steinschnitzereien an den Medresen. Bei der Zufahrt zum Pontus-Gebirge sahen wir eine Pflanze mit einem unaussprechlichen Namen (wie dieser lautet, wird am 12.1. verraten!).
In den Tieflagen des Pontus-Gebirges weisen der kretische Saumfarn und Teefelder auf Feuchtigkeit bei subtropischem Klima hin.
Von Trapezunt mit der Hagia Sophia ging es in die Küstenregion Richtung Samsun, wo ein Großteil der weltweiten Haselnussproduktion geerntet wird. In den Haselnusshainen fanden sich u.a. Steveniella satyroides, Orchis steveni und verschiedene Ophrys-Arten. Landeinwärts erinnern Rhododendron-Sträucher an den Kaukasus.
Der Vortrag von Dr. Jürgen von den Steinen im Naturwissenschaftlichen Verein findet statt am Dienstag, 12.1.2010, um 19.30 Uhr in der Bergischen Universität, Hörsaal 11 (Haltestelle „Universität“ der Linien 615 und 645). Gäste sind herzlich willkommen.