Biologie der Falter
Wie die Weibchen die Männchen anlocken: Pheromone!
Die weiblichen Nachtpfauenaugen locken ihre Männchen mit einem Duftstoff (Pheromon) an, der über eine Drüse am Hinterleib abgegeben wird. Dabei handelt es sich laut „The Pherobase“ (www.pherobase.com) um (E,Z)-6,11-Hexadecadienylacetat, ein Essigsäureester eines Fettalkohols. Die Drüse wird überwiegend in den Nachmittagstunden ausgestülpt. Die Männchen nehmen den Geruch auch über große Entfernungen mit ihren ausladenden, fächerförmigen Fühlern wahr. Die Hauptanflugzeit der Männchen liegt zwischen 15 Uhr und 17 Uhr. | |
Um die Leistungsfähigkeit dieses Kommunikationssystems zu erkunden, kann man gezüchteten männlichen Exemplare vorsichtig mit einem wasserfesten Stift an einer bestimmten Stelle auf den Vorderflügeln markieren. Um sicher zu stellen, dass sich die Tiere bei der Markierung ruhig verhalten, sollten sie zuvor im Kühlschrank bei ca. 8 ºC gelagert werden. Dies schadet den Tieren in keinster Weise, da im Frühling (der Flugzeit des Falters) häufig und auch über mehrere Tage niedrige Temperaturen herrschen. |
Wenn Sie sich von der Pheromonwirkung überzeugen wollen, schauen Sie sich dieses Video an.
Im Jahr 2008 haben wir in Zusammenarbeit mit der Grundschule Herzogschule in Leverkusen – Opladen ein ganz besonderes Projekt durchgeführt: Die Kinder haben ingesamt 9 gezüchtete Weibchen mit nach Hause nehmen dürfen. Nach dem Unterricht haben wir dann gemeinsam vom Schulhof aus knapp 30 markierte Männchen fliegen lassen. 3 Männchen haben noch am selben Tag den Weg zu den Schülern nach Hause gefunden, 4 weitere, unmarkierte, „fremde“ Männchen kamen in den folgenden Tagen. Ein letztes markiertes Tier kam nach 4 Tagen in einem stark beschädigten Zustand zu einem Weibchen geflogen. Für die Schüler war dieses Experiment sicherlich ein bleibendes Erlebnis. |
Dieser Falter kam am gleichen Tag zurück - Der Pfeil deutet auf die Markierung mit Lackstift. | Dieser Falter kam aus fast 2 km Entfernung zu den Weibchen. | Ein letzter Rückkehrer nach 4 Tagen - was mag der Falter wohl alles erlebt haben? |
Augenflecke als Abschreckung
Dass Augenflecke in der Natur häufig eingesetzt werden, wenn harmlose Tiere einen Angreifer abschrecken wollen, ist eine bekannte Theorie. Die Wirkung der Augenflecke lässt sich durchaus auch belegen (siehe hierzu die Untersuchungen am Institut für Sinnesökologie an der Universität Düsseldorf, Prof. Lunau). Eine besondere Rolle spielen dabei die "Glanzlichter" (helle Halbmonde) am oberen Rand der Augenflecke, von denen vermutet wird, dass sie den Augenflecken eine besonders realistische optische Wirkung auf den Angreifer vermitteln. |
Zurück zur Seite "Das Kleine Nachtpfauenauge"
Zurück zur Startseite der Entomologischen Sektion