Schmetterlinge beobachten: Nachtfalter
Nachtfalter an Blüten und Früchten beobachten
Im Frühling sollten die Blüten von Weidenkätzchen mit einer Taschenlampe abgesucht werden. Hier findet man häufig Eulenfalterarten, insbesondere die sogenannten "Kätzcheneulen"(z.B. Gothica-Kätzcheneule). |
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Später locken die Blüten von Schlehe und Weißdorn und im Sommer Baldrian und Wasserdost. Im Spätsommer und Herbst saugen Nachtfalter gerne an aufgeplatzten, vergorenen Früchten, z.B. von Holunder. Dieses Verhalten kann man sich auch zu Nutze machen, um Nachtfalter mit Ködern anzulocken. |
Nachtfalter mit Ködern anlocken |
Für einen guten Nachtfalterköder benötigt man eine Flasche einfachen Rotwein (es muss nicht der Barolo aus Vaters Weinkeller sein), einen halben Liter dunkles Bier und ca. ein Kilogramm Zucker. Der Zucker wird in dem Wein - Bier Gemisch gelöst. Evtl. kann man noch etwas Bäckerhefe zugeben. Anschließend wird die Mischung in ein dicht schließendes Gefäß gefüllt und mehrere Wochen stehen gelassen, bis sie richtig vergoren riecht. Je intensiver der Gärungsgeruch ist, desto besser. Viele Schmetterlingskunder haben ihre besonderen Geheimrezepte, so werden häufig Apfelmus oder Apfelringe, Honig oder Sirup mit in die Mischung gegeben - der Phantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt. |
Die beste Zeit zum Ködern ist zwischen Juli und Februar. In diesen Monaten findet man auch in der Natur faulende Früchte und die entsprechenden Nachtfalterarten haben sich an diese Art der Nahrung angepasst. |
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Mit einsetzender Dämmerung geht man an einen Waldrand und verteilt die Köderlösung mit einem dicken Pinsel oder einer Sprühflasche in Augenhöhe auf Baumstämmen. Alternativ kann man auch mit Köder getränkte Hanf- oder Wollschnüre aushängen. Besonders ergiebig sind schwüle, warme, mondlose Sommerabende mit leichtem Wind. Die Falter lassen sich in der Dämmerung auf dem Köder nieder und verweilen dort meist für ca. ein bis zwei Stunden. |
Um die Nachtfalter anzusehen, sollte eine schwach leuchtende Taschenlampe benutzt werden, da viele Falter sofort wegfliegen, wenn sie in den Lichtkegel geraten. Sobald die Falter größere Mengen Köderflüssigkeit aufgenommen haben, sind sie oft so betrunken, dass sie auch auf den Lichtschein nicht mehr reagieren. Leider nehmen viele Nachtfalter keine Nahrung auf oder mögen die Köderlösung nicht. Zur Beobachtung dieser Arten eignet sich die etwas aufwändiger Lichtfangmethode. |
Nachtfalter mit Licht anlocken |
Es ist eine altbekannte Tatsache, dass "Motten" zum Licht fliegen. Dies wird oft als selbstverständlich hingenommen. Dennoch gibt es bis heute keine wissenschaftlich abgesicherte Erklärung, warum Nachtfalter durch Licht angezogen werden. Eigentlich wäre es logisch, dass sie das Licht meiden, denn das Sonnenlicht meiden sie ja schließlich auch. Mittlerweile gibt es eine Reihe von mehr oder weniger gut belegten Theorien zu diesem Thema. Zu nennen sind dabei insbesondere die Theorie des mondorientierten Flugverhaltens und die sog. March - Band - Theorie. |
Auch wenn nicht abschließend geklärt ist, warum Nachtfalter nächtliche
Lichtquellen attraktiv finden, kann man diese Angewohnheit der Tiere
natürlich hervorragend ausnutzen. Für den Lichtfang von Nachtfaltern
wird eine helle Lichtquelle, z.B. eine herkömmliche 100 W Glühbirne,
benötigt. Diese wird in der Dämmerung auf ein ausgebreitetes weißes
Bettlaken im Garten gestellt. Der Schmetterlingskundler setzt in der Regel keine Glühbirne zum Lichtfang ein, sondern Leuchtstoffröhren mit einem hohen Anteil an blauem und ultraviolettem (UV) Licht. |
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Nachtfalter können UV - Licht sehr gut sehen, gelbliches Licht hingegen fast gar nicht. Ein angenehmer Nebeneffekt der Blaulichtlampen ist, dass sie für das menschliche Auge weniger hell erscheinen und somit unauffälliger sind. |
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Batteriebetriebene Geräte sind im Handel erhältlich. Man kann auch Lichtfallen selber basteln oder kaufen, die die anfliegenden Tiere einfangen, so dass man nicht die ganze Nacht neben der Lampe stehen muss. |
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Wer den Lichtfang mit UV - Lampen einfach nur ausprobieren will, kann es auch mit Mutters Gesichtsbräuner oder Omas "Höhensonne" versuchen. Vorsicht! Niemals längere Zeit direkt in UV-Lampen schauen, da das Licht die Netzhaut schädigt! |
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Nachts stößt man nicht nur auf Insekten. Je nach Biotop findet man häufig auch Kröten und Salamander auf ihren nächtlichen Wanderungen und um das Licht kreisen Fledermäuse, die gerne auch ein paar Insekten fangen möchten. |
Die Attraktivität von Lichtquellen auf nachtaktive Insekten hat jedoch auch seine problematischen Seiten. Es wird seit Jahren beobachtet, dass die nächtliche Dauerbeleuchtung ("Lichtverschmutzung") drastisch zunimmt. Intensive Lichtquellen können erhebliche Mengen an Insekten anlocken und töten. Auch hierdurch lässt sich der erhebliche Artenverlust in den letzten Jahrzehnten teilweise erklären. Die Anwendung von "Insektenvernichterlampen", die gerne von Baumärkten angeboten werden, um die Terrasse abends insektenfrei zu halten, steht in krassem Widerspruch zu der strengen Naturschutzgesetzgebung. Auf die Anwendung solcher Lampen im Außenbereich muss unbedingt verzichtet werden. Zudem wird sich eine generelle Umstellung von weißen Lichtquellen zur Straßenbeleuchtung auf die gelben Natriumdampflampen positiv auswirken, da das gelbe Licht Nachtfalter kaum anlockt. In Außenbezirken kann die Straßenbeleuchtung evtl. auch für eine Stunden ganz abgestellt werden - das spart Energie und hilft der Natur |
Nachtfalter mit Pheromonen anlocken |
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Paarungsbereite Nachtfalterweibchen verströmen aus einer speziellen Drüse am Hinterleib Sexualduftstoffe, sogenannte Pheromone. Die Männchen können die Pheromone mit Sinneszellen an der fächerförmigen Fühlern wahrnehmen. Sie folgen dem Duft und können auf diese Weise die Weibchen finden und sich mit ihnen paaren. Die chemischen Strukturen einiger Pheromone sind bekannt. Oft handelt es sich um relativ einfache Verbindungen, häufig Ester langkettiger, ungesättigter Alkohole (besonders Essigsäureester, auch chemisch inkorrekt als "Acetate" bezeichnet, siehe hierzu www-pherolist.slu.se/pherolist.php). |
Man kann synthetische Pheromone einsetzen, um gezielt bestimmte Nachtfalterarten anzulocken, welche weder nachts zum Licht fliegen, noch Köder aufsuchen. Dies ist z.B. bei den Glasflüglern der Fall. |
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Es ist aber auch möglich, gezüchtete Nachtfalterweibchen in einen sogenannten Anflugkasten zu setzen, in den die Männchen zwar hinein kommen, aber nicht mehr heraus. Die Pheromonmethode ist jedoch eher etwas für erfahrene Schmetterlingskundler, da man hierfür entweder teure Pheromone kaufen oder die entsprechenden Nachtfalterweibchen züchten muss. |