Das Puppenstadium
Sobald die Raupe erwachsen ist, hört sie auf zu fressen und beginnt sich einen geeigneten Platz für die Verpuppung zu suchen. Viele Raupen scheiden während dieser Phase größere Mengen überschüssige Flüssigkeit aus und schrumpfen dabei etwas zusammen. Raupen, die sich an Rinde oder in der Erde verpuppen, färben sich oft rötlich - braun, um weniger aufzufallen (rechts: Großer Gabelschwanz). |
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Man unterscheidet eine Reihe unterschiedlicher Puppentypen. Die Tagfalter verpuppen sich in aller Regel frei, d.h. sie spinnen keinen Kokon um ihre Puppe. Allenfalls werden ein paar Blätter lose zusammengesponnen, um die Puppe etwas zu tarnen. Gürtelpuppen hängen, wie der Name schon sagt, in einem Gürtel, den die Raupe vor der Verpuppung anfertigt. Diese Puppenart ist bei den Ritterfaltern und den Weißlingen verbreitet (z.B. Schwalbenschwanz und Wandergelbling). Während sich bei diesen Puppen der Kopf am oberen Ende befindet, hängt der Kopf bei den Stürzpuppen, die lediglich mit dem Hinterende an der Unterlage festgesponnen sind, nach unten. Stürzpuppen findet man hauptsächlich bei den Edelfaltern (z.B. Mädesüß – Perlmuttfalter). Die Raupen vieler Bläulingsarten verpuppen sich an der Erde und die Puppen werden mit einem dünnen Gürtel an der Unterlage befestigt. Bläulingspuppen, wie die des Blauen Eichenzipfelfalters sind gedrungen und abgerundet („tönnchenförmig“ ). |
Die Raupen der Nachtfalter verpuppen sich zumeist an oder in der Erde. Gelegentlich bevorzugen sie auch Ritzen in Baumrinden oder ähnliche Verstecke. Viele Nachtfalter spinnen sich einen Kokon aus Seide, der die Puppe vollständig umhüllt und so gegen äußere Einflüsse und gegen Austrocknung schützt (z. B. Königskerzenmönch). Manchmal ist der Kokon eher lose gefertigt oder fehlt ganz. Dies ist bei vielen Schwärmern und Spannern der Fall. |
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Das Puppenstadium kann sich über viele Monate bis Jahre hinziehen. Man nimmt an, dass die Tiere, die mehrere Jahre ruhen, ungünstige Jahre überdauern und so der Population das langfristige Überleben sichern (z. B. Nachtpfauenauge). Im Inneren der Puppe vollzieht sich ein schier unglaublicher Prozess: Die Körperstrukturen der Raupe werden praktisch vollständig aufgelöst und zum Körper eines Schmetterlings umgeformt. Am Ende der Puppenruhe scheinen häufig schon die bunten Oberseiten der Schmetterlingsflügel durch die Puppenhülle (links: Kleiner Fuchs). Dies ist ein sicheres Zeichen dafür, dass der Falter innerhalb weniger Tage schlüpfen wird. |
Sobald das Klima günstig ist, bricht der Falter die Puppenhülle auf. Das Tier erinnert nun gar nicht mehr an die Raupe, die es einmal war, aber ein Schmetterling ist es auch noch nicht, denn zunächst müssen noch die Flügel aufgepumpt werden (links: Nagelfleck, frisch geschlüpft). Dazu presst der Falter Körperflüssigkeit in die Flügeladern, so dass die Flügel sich langsam ausbreiten. Sobald dieser Vorgang beendet ist, wird die Flüssigkeit zurückgezogen und die Flügel werden getrocknet bis sie die nötige Festigkeit besitzen. Vor dem Start gibt der Falter noch überschüssige Flüssigkeit ab, welche auch Abfallstoffe aus der abgelaufenen Umwandlung enthält. Das können bei großen Faltern erhebliche Mengen sein – dies sollte man vor allem bei der Schmetterlingszucht berücksichtigen. |