Der Schmetterling
Schmetterlinge besitzen den für die Insekten (auch Kerbtiere genannt) typischen dreigeteilten Körperbau (Grafik rechts) mit Kopf (k), Brustteil (b) aus drei Segmenten und Hinterleib (h) aus zehn Segmenten. Während die Raupen nur einige Punktaugen besitzen, verfügen die Schmetterlinge über auffällig große Facettenaugen (Komplexaugen), mit denen sie annähernd ein 360 Grad Umfeld überblicken können. Am Kopf sitzt zudem ein Paar Fühler (f), welche eine große Anzahl von Geruchssensoren tragen und die Palpen (Lippentaster, p) mit Sinnesorganen zum Riechen und Tasten. Die Palpen können bei einigen Arten sehr auffällig sein (Palpen - Zahnspinner). Der aus zwei Halbröhren zusammengesetzte, aufrollbare Saugrüssel (r) dient der Aufnahme von Flüssigkeiten, wie Nektar oder Baumsäften. Bei frisch geschlüpften Faltern kann man häufig beobachten, wie der Falter die beiden Halbröhren zusammenfügt. Manche Schmetterlingsarten verfügen über Rüssel die einige Zentimeter lang werden können. Die längsten Rüssel findet man bei den Schwärmern (z.B. Taubenschwänzchen). Bei einigen Nachtfaltern ist der Rüssel auch weitgehend zurückgebildet. Diese Tiere nehmen keine Nahrung auf und leben demzufolge nur wenige Tage bis Wochen. |
|
|
Der Brustteil besteht aus drei Segmenten (Pro-, Meso- und Metathorax), an dem sich drei Paar Beine, an jedem Segment ein Paar, befinden. Der Mesothorax trägt die beiden Vorderflügel (vf), der Metathorax die beiden Hinterflügel (hf). Die Flügel werden von zahlreichen luftgefüllten „Adern“ durchzogen, die für die nötige Steifigkeit während des Fluges sorgen. Zudem sind die Flügel mit Tausenden winziger Schuppen bedeckt, die an Stielen auf der Flügelmembran befestigt sind und wie Dachziegel übereinanderliegen. Die Schuppen sorgen für die Farbenpracht der Schmetterlinge. Sie enthalten Farbstoffe (Pigmente) und sind oft fein strukturiert. Die Oberflächenstrukturen führen dazu, dass das einfallende Licht je nach Wellenlänge reflektiert oder gestreut wird. Durch Interferenz kommt es zu den metallisch - schillernden Farben der Bläulinge (Blauschillernder Feuerfalter), der Schillerfalter (Großer Schillerfalter) und mancher Nachtfalter (z. B. Zackeneule und Messingeule). Die Männchen mancher Schmetterlingsarten tragen zudem sogenannte Duftschuppen auf den Flügeln (z. B. Rostfarbiger Dickkopffalter). Über diese speziell ausgebildeten Schuppen verströmt das Männchen Duftstoffe, um Weibchen zur Paarungsbereitschaft zu stimulieren. |
Der Hinterleib der Schmetterlinge besteht aus zehn Segmenten, wobei sich die hinteren zwei (bei Männchen) oder drei (bei Weibchen) zu den Kopulationsorganen umgewandelt haben. Die Kopulationsorgane sind bei schwer zu unterscheidenden Falterarten ein wichtiges Differenzierungsmerkmal. Schmetterlinge, besonders Nachtfalter, paaren sich oft direkt nach dem Schlüpfen. Die Weibchen sondern z.B. über eine Drüse am Hinterleib Geruchsstoffe ab, die sogenannten Pheromone, die von den Männchen wahrgenommen werden. So finden die meisten Nachtfaltermännchen ihre Weibchen, indem sie einfach dem Geruch folgen. Dies kann man auch zur Nachtfalterbeobachtung ausnutzen. Um den Geruch auch über mehrere Kilometer wahrnehmen zu können, besitzen Nachtfaltermännchen häufig sehr große, fächerförmige Fühler, auf denen zahlreiche Geruchssensoren sitzen. Da die Männchen in der Regel die Weibchen aufsuchen, haben sich die Flügel der Weibchen mancher Nachtfalterarten praktisch vollständig zurückgebildet. Das Weibchen legt die Eier dann direkt an Ort und Stelle ab und stirbt (z.B. Kreuzflügel). |
|
|
Es kommt auch vor, dass Männchen und Weibchen zunächst getrennte Wege gehen. Viele Tagfalterarten paaren sich nicht sofort nach dem verlassen der Puppe, sondern nehmen zunächst über mehrere Tage oder Wochen Nahrung auf, bis sich die Ei- und Samenzellen in ihren Körpern entwickelt haben. So paaren sich z. B. Tagpfauenaugen und Kleine Füchse erst nach der mehrmonatigen Winterruhe. Die Paarung der Schmetterlinge dauert in der Regel einige Stunden. Während der Paarung lassen sich die Tiere oft sehr gut beobachten, da sie meist nicht flüchten, oder zumindest nicht weit fliegen. |