Wie lange leben Schmetterlinge?
Betrachten wir zunächst das Leben des „ausgewachsenen“ Schmetterlings und beziehen die Entwicklungszeit als Ei, Raupe und Puppe nicht mit in die Rechnung ein. In der Regel leben Tagfalter wenige Wochen bis Monate. Diese Zeit reicht aus, um sich zu paaren, geeignete Raupenfutterpflanzen für die Eiablage zu finden und darauf Eier abzulegen. Um ihren Energiebarf zu decken, nehmen die meisten Falter in dieser Zeit regelmäßig Nahrung in Form von Nektar, Baumsäften („Honigtau“) oder Flüssigkeiten aus aufgeplatzen Früchten auf. Manche Schmetterlinge, wie der große Schillerfalter, saugen mit Vorliebe an Fäkalien. In vielen Fällen ist die Nahrungsaufnahme auch für die Entwicklung und Reifung der Eizellen oder Samenzellen im Schmetterlingskörper erforderlich. Es gibt einige Schmetterlingsarten, die fast ein Jahr alt werden können. Bekannte Beispiele sind der Zitronenfalter, das Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs. Diese Arten überwintern als Schmetterlinge und verbringen somit einen großen Teil ihres Lebens in der Winterruhe. Der Zitronenfalter legt zusätzlich eine mehrwöchige Sommerruhe ein. In diesen Ruhezeiten fahren die Tiere ihren Stoffwechsel herunter und nehmen keine Nahrung auf. Ähnlich wie bei den Tagfaltern beträgt die Lebenszeit der Nachtfalter üblicherweise einige Wochen. Manche Arten, besonders diejenigen, welche als Falter überwintern, werden mehrere Monate alt. Es gibt jedoch auch eine große Anzahl von Nachtfaltern, die nur wenige Tage alt werden, da sie keine Nahrung aufnehmen können (z. B. der Nagelfleck). Häufig sind ihre Mundwerkzeuge zur Nahrungsaufnahme weitgehend zurückgebildet. Die Tiere haben während ihres Raupenlebens so viel Nahrung aufgenommen, dass dieser Vorrat für ihr ganzes Leben als Schmetterling ausreicht. Die Weibchen einiger Arten können nicht nur keine Nahrung aufnehmen, sondern sind zudem flugunfähig. Die Tiere besitzen nur noch Flügelstummel und sind eigentlich eher „Ei - Container“ die darauf warten, von einem Männchen, welches Flügel besitzt, gefunden zu werden (z. B. Schlehen – Bürstenbinder). Da die flügellosen Weibchen nicht selbst für die Verbreitung der Art sorgen können, sind die Raupen dieser Schmetterlingsarten häufig sehr stark behaart, so dass sie als junge Raupe leicht „vom Winde verweht“ werden können. |
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Man sollte allerdings nicht außer Acht lassen, dass sich die Lebensdauer eines Schmetterlings nicht nur auf das Entwicklungsstadium des Falters beschränkt. Es entspricht unserer menschlichen Sichtweise, die Lebenszeit als Falter als die „schönste“ Zeit des Schmetterlingslebens zu betrachten. Dennoch ist dieses Stadium bei vielen Schmetterlingen sehr kurz und dient letztlich der Vermehrung und Verbreitung der Art. Die meisten Schmetterlingsarten verbringen den Hauptteil ihres Lebens in den Entwicklungsstadien Ei, Raupe oder Puppe. So gibt es Schmetterlingseier, die mehr als 8 Monate nur herumliegen, bevor aus ihnen Raupen schlüpfen (z. B. blauer Eichenzipfelfalter). Bei anderen Arten frisst die Raupe über mehrere Jahre, bevor sie sich verpuppt. Die Puppe des Kleinen Nachtpfauenauges kann auch mehrmals überwintern, bevor sie den Falter entlässt. So zieht sich das Leben eines Schmetterlings unter Umständen über mehrere Jahre hin. Mehr über das Kleine Nachtpfauenauge erfahren Sie hier.
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