Gemeiner oder Österreichischer Kelchbecherling (Sarcoscypha austriaca)
Von Wilfried Collong
Von diesem farbenfrohen Ascomyceten (Schlauchpilz) sind bisher nur wenige Fundstellen im Bergischen Land bekannt. Nun gelangen im März dieses Jahres direkt zwei Funde in Wermelskirchen. Die Gattung Sarcoscypha (Kelchbecherling) ist in Mitteleuropa nur mit drei Arten vertreten, von denen der hier abgebildete Vertreter der mit Abstand häufigste ist. Dennoch ist diese Art für NRW als gefährdet eingestuft ist (RL3). Sarcoscypha austriaca wächst an abgestorbenem Laubholz; überwiegend an Erle, Weide und Ahorn. Die durch Karotinoide auffällig und leuchtend rot gefärbte Innenseite der Becher ist mit der Fruchtschicht (Hymenium) überzogen, in der die der Verbreitung dienenden Sporen in Schläuchen (Asci) heranreifen. Die Außenseite (Excipulum) ist überwiegend elfenbein- bis kalkweiß gefärbt und flaumig behaart. Diese 10-30 mm (manchmal bis zu 70 mm) großen Fruchtkörper beginnen ihr Wachstum bereits im Spätherbst, erreichen ihre volle Größe und Reife jedoch erst im darauffolgenden Frühjahr.
Ebenfalls in NRW, wenn auch deutlich seltener, vorkommend ist der Scharlachrote Kelchbecherling (Sarcoscypha coccinea). Makroskopisch sind die beiden Arten praktisch nicht unterscheidbar; hier muss also zur Absicherung einer Bestimmung mikroskopiert werden. So zeigen die Sporen von Sarcoscypha austriaca mitunter eine deutliche Einbuchtung an den Polen, die bei S. coccinea niemals beobachtet werden kann.